Donnerstag, 21. Juni 2018

DSGVO und Werbung - Pflastersteine im Weg eines Bloggers

[unbezahlte Werbung durch Marken und Produktkennzeichnung]

DSGVO, unerlaubte Werbung ... was kommt als nächstes?

Ich fürchte, an niemandem ist in den letzten Wochen das Datenschutzmonster namens DSGVO vorüber gegangen, auch an mir nicht.

Und wie so viele andere Blogger habe auch ich vor der Entscheidung gestanden, aufhören oder weitermachen ... ich habe lang gegrübelt, bin fast verzweifelt, aber - noch bin ich da!

Ich sage es vorweg, ich bin KEIN Jurist und ich warne ausdrücklich davor, den folgenden Beitrag als Rechtsberatung anzusehen!

Was ist DSGVO und was bedeutet das für mich als Bloggerin?


DSGVO Datenschutz Internet siehe auch https://grits-strickerei.blogspot.com/


Die DSGVO ist eine EU-Verordnung zum Schutz digital gesammelter, gespeicherter und verarbeiteter Daten und betrifft damit jeden, der sich im Internet einloggt, sich registriert, seine Spuren im Netz hinterlässt 👣 aber auch jeden, der Daten digital verarbeitet und speichert.

Für mich als Blogger bedeutet das, dass ich verantwortlich bin für die Daten, die ihr als meine Leser und ggf. Kommentatoren hinterlasst. Und das, obwohl ich
  • einen Hobbyblog betreibe
  • keinen Einfluss auf die Sammlung der Daten habe
  • keine eigene Datenverarbeitung betreibe 
Denn die Verordnung geht davon aus, dass ich 
  • sehr wohl ein Unternehmen betreibe, schlicht aufgrund der Tatsache, dass mein Blog öffentlich zugänglich ist und nicht privat, also nur mit Einladung und Registrierung gelesen werden kann. 
  • eure Daten sammeln und weiterverarbeiten könnte, z.B. für einen Newsletter oder zum Verkauf an andere Datensammler und -Verarbeiter.
Tatsächlich ist es so, dass ich auf der Plattform von google schreibe und von blogspot gehostet bin. Die Widgeds und PlugIns, die ich in meinem Blog nutze, stammen alle von google bzw. blogspot. Ich habe keinen Einfluss darauf, welche Daten wann gesammelt und verarbeitet werden.

Allerdings habe ich Einfluss auf die Verschlüsselung:
unabhängig von der DSGVO habe ich bereits im vergangenen Jahr meinen Blog von http... (unverschlüsselt) auf https... umgestellt, das kostet nur einen klick und bringt einiges an Datensicherheit 💪

Außerdem habe ich mich an die Internetplattform www.e-recht24.de  der Kanzlei Siebert Goldberg LLP, Berlin gewandt, um sowohl mein Impressum als auch meine Datenschutzerklärung auf Vordermann zu bringen. 

Übrigens: Dem vorausgegangen ist ein langes, ernsthaftes Ringen, ob ich das überhaupt möchte: mit Namen, Anschrift und Telefonnummer hier verewigt zu werden. Es betrifft ja nicht nur mich, sondern auch mein Umfeld ... letzten Endes überwog dann doch mein Hang zum Exhibitionismus 👀 - ich zeige euch einfach zu gerne, was Schönes in meinem (Handarbeits-) Leben passiert!

Zur Umsetzung der DSVO gehört einiges mehr ... da ich keine Jurist bin (s.o.), aber eine Suchmaschine bedienen kann 😏, stelle ich euch hier meine linkliste zu diesem Thema ein.
Bedingt durch den Seitenbetreiber habe ich hauptsächlich nach Artikeln zum Thema DSGVO und Blogspot gesucht, allerdings scheint wordpress weit offensiver als google mit dem Thema umzugehen. Auch für mich stellt sich so die Frage eines Blogumzuges, aber das ist ein anderes Thema.

Linkliste zu diesem Thema


Bitte beachten: Ich habe keinen Einfluss darauf, welche Daten gesammelt, verarbeitet und gespeichert werden beim Öffnen der folgenden links!
Des Weiteren erhebt diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit - ich habe hier einfach nur meine Top-Five verewigt:

Und nun ... lese ich mich regelmäßig wieder durch diese und andere Artikel und arbeite permanent an der Verbesserung der Umsetzung der Verordnung in meinem Blog. Immer verbunden mit der Hoffnung, das mich nicht die 20 Mio. Euro Strafe treffen 👀


Unerlaubte Werbung im Blog und auf Instagram

Als wäre das nicht schon aufregend genug, erreichte uns Blogger am Wochenende die nächste Welle der Verunsicherung:

Werbung Markenkennzeichnung Schleichwerbung? siehe auch https://grits-strickerei.blogspot.com/

Bisher bin ich davon ausgegangen, dass ich das als Werbung markiere, was auch Werbung beinhaltet. Also Beiträge, die von Produkten handeln, die mir zur Probe und Rezension überlassen wurden.

Danach wurde ich belehrt, ich müsse auch kennzeichnen, welche Produkte mir kosten- und bedingungslos überlassen wurden.

Es konnte mir allerdings NIEMAND sagen, 
  • ob das auch Gewinne von Preisausschreiben betrifft
  • wie lange diese Kennzeichnungspflicht gilt - muss ich auch in 30 Jahren noch markieren, was ich heute kostenlos bekommen habe?
    Das mag ja bei Nadeln noch funktionieren, aber wer weiß heute noch, wie und wann ihm das Garn / der Stoff etc. pp ganz tief unten im Stash zugelaufen ist?
    Oder welche Anleitung er wie erhalten hat, wenn auf einem (Urlaubs-)Foto plötzlich etwas Selbstgewerkeltes gezeigt wird?
Nun wurden (Livestyle-) Blogger abgemahnt, weil sie Marken auf Instagram getaggt haben, ohne den Beitrag als Werbung zu kennzeichnen. 😱

Ich bin bisher davon ausgegangen, dass es sich hier um eine redaktionelle Handlung ähnlich der Angaben in Printmedien handelt.
Falsch gedacht. Deshalb sind ab sofort und auch rückwirkend fast alle meine Beiträge als Werbung gekennzeichnet, auch wenn diese unbezahlt und ungebeten erfolgt. Alternativ dürfte ich nicht mehr erzählen, welche Nadeln, welches Garn und welches Muster ich verwende... und dann? Wäre der Beitrag leer. Fragen im öffentlichen Kommentar dürfte ich wahrscheinlich auch nicht beantworten ... könnte ja wieder Werbung sein.

Ich frag mich nur, wie irgend jemand dann noch echte Werbung erkennen soll? Aber das müssen letzten Endes Ihr als Leser und die Gerichte in Deutschland entscheiden ...

Übrigens kann man zur Unterstützung von Vreni Frost, die ihre Abmahnung öffentlich gemacht hat, hier spenden ... wenn man möchte. Ich hab es getan! 

Nun habe ich genug gemotzt und gemeckert und wünsche uns allen trotz allem einen schönen Tag! Wie geht ihr eigentlich mit diesen Themen um? Habt ihr euch juristischen Rat geholt oder wurstelt ihr euch so wie ich durch? 


An dieser Stelle sage ich Tschüß bis zum nächsten Beitrag. 
Ich hoffe, es hat euch gefallen oder mindest geholfen - schreibt mir gerne eure positive oder negative (dann aber bitte auch konstruktive) Kritik in den Kommentar - dankeee 💖

Eure Grit


4 Kommentare:

  1. Ja, es ist wirklich ein Graus. Der DSGVO kann ich wenigstens noch ein bisschen Gutes abgewinnen (ein kleines bisschen), aber diesem ganzen Werbefackelzug nicht. Meiner Meinung nach müsste dann auch z. B. in Filmen ein dicker Pfeil aufpoppen, der auf die Autos, Computer oder was auch immer zeigt, die in der Szene jeweils vorkommen, und laut WERBUNG schreien. Blödsinn. Aber was will man machen.
    Ich werde meinen Blog demnächst tatsächlich umziehen. Mit google wird mir das zu doof.
    Aber lass uns nicht aufgeben - tschakaaaa!
    Sandra

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    1. Hallo liebe Sandra,
      mir graut es ja nur so vor dem Umzug, weil ich erst im letzten Jahr viele Visitenkarten mit meiner Blogspot-Adresse gekauft hab 😱 nein, Scherz beiseite - ich habe ja eine WP-Anmeldung, aber im letzten Versuch hab ich mich zu dusselig angestellt dafür *schnief*
      Also wurstele ich mich hier weiter durch ... Tschakka 💖

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  2. Liebe Grit, Danke für diesen Beitrag. Du sprichst mir aus der Seele. Ich habe auch sehr lange, intensiv und ernst darüber nachgedacht, ob ich meinen jungen Blog einstampfen soll. Am Ende entschied ich, das mir Bloggen viel zu viel Spaß macht. Und ich wühlte mich durch Berge von Vorschriften. Kaum war das durchgestanden, kam dieses seltsame Werbeding. Absurd! Gute Frage, wie man künftig noch echte Werbung unterscheiden soll... Toll, dass Du dabei geblieben bist.
    Liebe Grüße Pia

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    1. Liebe Pia,
      ich fürchte, das war noch nicht das Ende des Wahnsinns ... aber wir schaffen das, davon bin ich überzeugt, auch wenn ich immer mal wieder alles hinwerfen will 😜
      Wichtig ist, dass wir den Spaß am Hobby nicht verlieren und uns gegenseitig helfen!

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